Page 12 - Umschau_2021_4_web
P. 12

12 WGLi-Umschau | 4-2021

                             Im Vogelflug übers WGLi-Haus

                             Das Museum Lichtenberg zeigt ungewöhnliche Ansichten des Bezirks

                             „WAS? WO? WER? WOW!” – So lautet der Titel der neuen Dauerausstellung im Museum Lichten-
                             berg, das im Herzen der pittoresken Victoriastadt zu finden ist. Laura Schüler, Auszubildende der
                             WGLi, hat die Ausstellung besucht.

Laura Schüler empfiehlt      Wie oft hört man den Satz „Museen sind langweilig?“     Der Besucher taucht schon im ersten Raum mit seinen
                             – oft genug, gerade von jungen Menschen. Das liegt      multimedialen Stationen in den Strom zeitgeschicht-
                             auch daran, dass an Wandertagen der unfreiwillige       licher Ereignisse, die sich in Lichtenberg ereigneten.
                             Besuch der Museen noch vor einigen Jahren nicht         Unter dem Titel „WAS?“ finden sich Ereignisse, die
                             selten auf verstaubte Vitrinen und einschläfernde his-  den Bezirk und das Leben vor Ort geprägt und ver-
                             torische Erklärungen traf. Wie spannend jedoch eine     ändert haben. Dazu zählen unter anderem die Ent-
                             Museumsbesichtigung sein kann, das zeigt das Muse-      wicklung „Vom Dorf zur Stadt“, welche „Revolution
                             um Lichtenberg. Wissensvermittlung trifft hier ganz     und Reformen“ für regionale Veränderungen gesorgt
                             zeitgemäß auf digitale Technik.                         haben, erfährt der Besucher ebenso wie deutschland-
                                                                                     weit durch „Zeitenwende“ und „DDR“. Besonders
                                                                                     anschaulich vergegenwärtigen Geschichte und zeit-
                                                                                     geschichtlichen Kontext in diesem Zusammenhang
                                                                                     die in der Ausstellung gezeigten Modelle, darunter
                                                                                     eines vom Friedrichsfelder Revolutionsdenkmal des
                                                                                     Bauhaus-Architekten Mies van der Rohe aus dem Jahr
                                                                                     1926. Das im Museum gezeigte Modell selbst ist ein
                                                                                     historisches Exponat, es wurde von Kindern im Haus
                                                                                     der Jungen Pioniere um 1980 gebaut. Das Denkmal
                                                                                     selbst wurde von den Nationalsozialisten noch vor dem
                                                                                     Zweiten Weltkrieg abgetragen.

                                                                                     Im Fokus der neuen Dauerausstellung steht auch die
                                                                                     industrielle Entwicklung von Lichtenberg zu verschie-
                                                                                     denen Zeiten. Welche Auswirkungen das hatte, veran-
                                                                                     schaulicht ein wandgroßes Diagramm für den Zeitraum
                                                                                     von 1900 bis 1990. Sein Verlauf zeigt den Zusammen-
                                                                                     hang zweier Entwicklungen: Mit der Arbeit kamen auch
                                                                                     die Menschen. Die Stadt wuchs. Die Anzahl der Betrie-
                                                                                     be stieg und die Anzahl der Bevölkerung ebenfalls. Im
                                                                                     Zusammenhang dieser Entwicklung sehe ich nun auch
                                                                                     die Ursprünge der WGLi klarer: Die Genossenschaft
                                                                                     wurde 1954 durch Mitglieder des VEB Elektrokohle ge-
                                                                                     gründet, weil dringend Wohnraum gebraucht wurde.

                             „WAS? WO? WER? WOW!“ heißt die neue Daueraus-           Ein Erlebnis ist für jeden Besucher wiederum das kleine
                             stellung des Museums Lichtenberg, die sich mit der      Kino im Raum mit dem Titel „WO?“. Zu sehen sind
                             Geschichte unseres Bezirks befasst. Dabei will diese    bemerkenswerte Drohnenaufnahmen, die Lichtenberg
                             Ausstellung mit ihrer Aufmachung nicht nur junges       aus einer kaum alltäglichen Vogelperspektive zeigen.
                             Publikum begeistern, sondern mit ihrer ungewöhnli-      Ein Highlight für jedes WGLi-Mitglied sind die Ansichten
                             chen Zusammenstellung auch für ältere Lichtenberg-
                             Kenner überraschende Erkenntnisse fördern. Tast-,
                             Duft- und Hörstationen vermitteln verschiedene Ein-
                             drücke über den Bezirk, die man im Alltag sonst viel-
                             leicht übergeht. Diese mühelos bedienbaren moder-
                             nen Mittel ermöglichen es, ganz anders auf den Bezirk
                             zu blicken, als es die klassischen musealen Mittel wie
                             Vitrinen und Texttafeln an geschichtsträchtigen Expo-
                             naten in der alten Dauerausstellung vermocht hatten.

Fotos: WGLi / Laura Schüler
   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17