Page 13 - Umschau_2021_4_web
P. 13

WGLi-Umschau | 4-2021        13

                                                                                                           Fotos: WGLi / Laura Schüler

Aus dem VEB Elektrokohle Lichtenberg ging die Arbeiter-  An diesem Straßenschild lässt sich Lichtenbergs wechselhafte Geschichte
wohnungsgenossenschaft hervor. Ein Grundstein der        ablesen. Anfangs heißt sie „Dorfstraße“. 1910 wird sie in „Möllendorffstraße“
Geschichte der WGLi.                                     umbenannt, nach dem preußischen General Wichard von Möllendorff. Die DDR
                                                         entfernt den Namen des Generals 1976 zugunsten von Jacques Duclos, einem
der Ortsteile Fennpfuhl und Friedrichsfelde, die über-   französischen Kommunisten. 1991 kehrt der Name des Generals zurück.
flogen werden. Sein eigenes Haus mal aus der Vogel-
perspektige zu sehen, ist schon etwas besonderes.
Gut erkennbar sind die WGLi-Häuser ohnehin an den
großen WGLi-Schriftzügen an den Fassaden, die man
sonst im Alltag nur Kopf hebend wahrnehmen kann.

Nachdem der Besucher erfahren hat, welche Zeitge-        ausmacht: Der Zusammenhalt der Menschen in ihren                               ©picelABC/stock.adobe.com
schichten und Ereignisse den Bezirk geprägt haben,       Kiezen. Es gibt jedoch noch einen weiteren,
geht es am Ende der Ausstellung auch um ihn selbst,      kreativen Schlusspunkt zur Ausstellung:
den Lichtenberger. Im letzten Raum findet man Le-        Einen Raum, in dem man selbst kreativ
bensgeschichten von Personen, die im Bezirk gelebt,      werden kann. Der Besucher kann hier
gearbeitet oder ihn verändert haben. Ein berühmter       seine Eindrücke von der Ausstellung
Name ist Hannes Hegen. Er arbeitete von 1956 bis         verarbeiten und sich nach Belieben
2012 in Karlshorst und zeichnete sich mit den drei Ko-   mit Stempeln, Stiften oder Washi
bolden Dig, Dag und Digedag in viele Kinderherzen.       Tape ausdrücken.
Das ein oder andere Comic-Heft findet man bestimmt
noch bei seinen Eltern oder Großeltern im Schrank.
Doch nicht nur Prominente werden im Museum Lich-
tenberg gewürdigt, sondern auch einfache Bewohner.
Auszüge einer Masterarbeit des Studenten Uli Panzer
sind zu lesen, der Anwohner zu ihrem Heimatbegriff
befragte. „Im Kleinen gesehen ist Heimat für mich
mein Ortsteil, mein Kiez, wo ich mich auch gerne en-
gagiere, auch für andere Menschen“, antwortete eine
der Befragten. Der Besucher erkennt, was den Bezirk

Wer gern mehr über die Geschichte Lichtenbergs erfahren möchte, findet weitere Infos im Museum Lichtenberg in der
Türrschmidtstraße 21, 10317 Berlin. Das Museum ist immer dienstags bis freitags von 11-18 Uhr und am Sonntag von
14-18 Uhr geöffnet. Das Museum ist behindertengerecht eingerichtet. Für Kinder gibt es ein Begleitheft zur Ausstel-
lung, das kostenlos ausliegt. Weitere Infos gibt es unter: www.museum-lichtenberg.de oder unter (030) 57 797 388 12.
   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18