Page 15 - Umschau_2021_2_web
P. 15

WGLi-Umschau | 2-2021                                  15

                                                                                             ©Kartenquelle: Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Fachbereich Vermessung

Friedrichsfelde-Tour
Die rollstuhlgeeignete „Friedrichsfelde-Tour“ mit einer Ge-
samtlänge von 5 Kilometern beginnt am U-Bahnhof Tierpark
und führt die Spaziergänger an Orte, die an historische Persön-
lichkeiten sowie Pionierleistungen der Architektur erinnern.

Agnes-Kraus-Weg/Kraatz-Tränke-Graben

Sie war eine der beliebtesten Schauspielerinnen der                                                                                   ©Bild: Umweltbüro Lichtenberg
Nachkriegsgeschichte: Agnes Kraus. Über zwei Jahr-
zehnte lang wohnte sie gemeinsam mit ihrer Schwes-                                                                                    Foto: Regina Oette
ter im Herzen von Friedrichsfelde, darunter auch in
der Mellenseestraße. Schon früh zog es Agnes Kraus                                                            Foto: DRA/Klaus Zähler
an das Berliner Ensemble, wo sie sich auf eigene
Faust Helene Weigel vorstellte. Zur beliebten Volks-    Die Schauspielerin Agnes Kraus (r.)
schauspielerin wurde sie durch ihre Rollen in Fern-
sehfilmen, darunter in „Dolles Familienalbum“ (1969)
oder „Florentiner 73“ (1972). Unvergessen auch ihre
Hauptrolle in „Gemeindeschwester Agnes“. Agnes
Kraus wird acht Mal zum DDR-Fernsehliebling ge-
wählt. Zeit ihres Lebens ist Agnes Kraus eine passio-
nierte Spaziergängerin – auch weil ihr lange Jahre der
Erwerb einer Fahrerlaubnis verwehrt wurde, wie sie
selbst in einem Interview 1983 offenbarte. Zu ihren
beliebtesten Spazierwegen gehörte der Weg durch
die Grünanlage am Kraatz-Tränke-Graben an der Se-
wanstraße. 2011, anlässlich des 100. Geburtstages
der Schauspielerin, wurde dieser Weg nach ihr be-
nannt. Heute erinnert ein Gedenkstein an die belieb-
te Schauspielerin.

Splanemannsiedlung

Die niedrigen, aber rot angestrichenen Häuser           eine Toilette, eine Küche und einen Balkon oder eine
zwischen der Ontariosee- und Splanemannstraße           Loggia. Die Splanemannsiedlung steht heute unter
liegen etwas versteckt. Dabei sind die Häuser ein       Denkmalschutz.
echtes Kleinod deutscher Architekturgeschichte.
Sie sind die ersten Häuser, die in Plattenbauweise                                                                                    Fotos: WGLi / Karolina Wrobel
entstanden.
Ab 1926 wurde mit dem industriellen Bau an dieser
Stelle pionierhaft experimentiert. Die Wohnungsnot
in Berlin drängte, gelöst zu werden, der industrielle
Massenwohnungsbau war noch nicht erfunden. Be-
ton statt Ziegelstein als Werkstoff bot jedoch neue
Lösungsansätze: So ging man daran, die mehrere
Tonnen schweren Betonplatten vor Ort zu gießen
und sie über einen Kran zu verbauen.
Hinter den Häusern entstanden Mietergärten, die
den Bewohnern einen ganz neuen Wohnkomfort
bieten sollten – nämlich Licht, Luft und Sonne.
Und auch der Standard in den Wohnungen lag über
dem damaligen Durchschnitt: Jede der 138 Wohnun-
gen verfügte schon nach Fertigstellung über ein Bad,

bar. Die Druckfassungen sind im AUB erhältlich. Mitglieder im AUB sind Träger aus den Bereichen Umweltberatung und
Bezirksamtes Lichtenberg. Eine kleine Auflage hält die WGLi bereit, bitte Anfragen an karolina.wrobel@wgli.de.
   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20